54. Familie Richter

Die Liebe höret nimmer auf schreiben wir auf unsere Gräber. Und könnten noch hinzufügen - das Glück und der Stolz sie besessen zu haben auch nicht. Und ich weiß, ich hatte das Glück. Mein Gatte Gustav Richter hat dieses Bild von mir gemalt. Kennengelernt habe ich ihn als Freund unserer Familie. Er war 19 Jahre älter als ich. Geboren wurde ich als Cornelie Meyerbeer. Ich bin die jüngste Tochter des berühmten Komponisten Giacomo Meyerbeer. Aufgewachsen bin ich am Pariser Platz, nah am Brandenburger Tor. In meinem Elternhaus trafen sich regelmäßig Künstler, Musiker und Schriftsteller. Diese Tradition habe ich auch als Cornelie Richter fortgesetzt. Ich lud zu Salons in unser Haus in der Bellevuestraße. Bei uns traf sich die Berliner Gesellschaft. Ob Reichskanzler, Hofdame oder Maler, ich hatte für alle ein offenes Ohr. Als Gastgeberin brachte ich die Menschen zusammen. Meine Überzeugung war dabei: Die Kultur des Menschen zeigt sich nicht darin, über was für Gegenstände man spricht, sondern einzig darin, wie man über sie spricht. Meine Salons boten einen Ort der Toleranz. Auch meine vier Söhne habe ich in diesem Sinne erzogen.

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Märkisches Museum

Aufgrund der derzeitigen Umstände laden wir Sie herzlich ein, die Dauerausstellung BerlinZEIT auf digitalem Weg zu erkunden. Im Märkischen Museum präsentiert das Stadtmuseum Berlin wechselnde Ausstellungen zur Geschichte, zur Kultur und zum Alltag der Stadt. Bürgerliches Engagement hatte bereits 1874 zur Gründung des Märkischen Provinzialmuseums geführt. Für dessen wachsende Sammlungen entstand zwischen 1899 und 1908 ein nach damaligem Verständnis hochmodernes Museum – das erste speziell als Stadtmuseum konzipierte Gebäude der Welt.