43. General Alexander Kotikow

Mein Mann kriegt auf der Arbeit ja eine warme Mahlzeit am Tag, den Kotikow-Teller. Eingeführt hat die dieser russische General - Kotikow. Aber für mich und die Kinder geht es jeden Tag ums Überleben. Fürs Wegschaffen der Trümmer bekomme ich zwar mehr Lebensmittel. Es reicht nur nicht. Und oft sind die Geschäfte leer. Aber wir Berliner lassen uns nicht unterkriegen. Im Tiergarten bauen wir Gemüse an. Jeder nimmt was da ist: Ich mache Mehl aus Eicheln und Bucheckern. Aber vom Eichelmehl kriegten die Kinder letztes Mal Durchfall. Karl hätte es fast nicht geschafft. Es ist ja nicht viel dran an dem Kleinen. Die letzte Rettung ist für mich dann die Fahrt aufs Land. Zum Hamstern. Da tausch ich alles, was noch was wert ist. Viel ist nicht mehr da. Für Omas teures Porzellan gabs ein bisschen Speck, Eier und Kartoffeln. Die Bauern aus Brandenburg verdienen sich ne goldene Nase an uns Berlinern. Aber nichts ist grad wertvoller als Essen.

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Märkisches Museum

Aufgrund der derzeitigen Umstände laden wir Sie herzlich ein, die Dauerausstellung BerlinZEIT auf digitalem Weg zu erkunden. Im Märkischen Museum präsentiert das Stadtmuseum Berlin wechselnde Ausstellungen zur Geschichte, zur Kultur und zum Alltag der Stadt. Bürgerliches Engagement hatte bereits 1874 zur Gründung des Märkischen Provinzialmuseums geführt. Für dessen wachsende Sammlungen entstand zwischen 1899 und 1908 ein nach damaligem Verständnis hochmodernes Museum – das erste speziell als Stadtmuseum konzipierte Gebäude der Welt.