40. Jean Nadolovich

Die Nationalsozialisten brachten mich ins Konzentrationslager Theresienstadt. Weil ich Jude war. Millionen Juden wurden in den Lagern getötet. Ich hatte das Glück zu Überleben. Mit diesem Koffer bin ich 1945 nach Berlin zurückgekehrt. Mein Name ist Jean Nadolowitsch: ich bin Sänger und Arzt. Berühmt wurde ich international als Tenor. In Berlin trat ich an der Komischen Oper auf. Doch der erste Weltkrieg beendete meine Karriere abrupt. Denn als rumänischer Staatsbürger erhielt ich hier Auftrittsverbot. Also schlug ich einen neuen Weg ein: Ich wollte mich einsetzen für die Behandlung von Sprachproblemen und die Ausbildung von Sängern. Erfolgreich erwarb ich dafür den Doktortitel der Medizin. Und gründete in Berlin das Internationale Institut für angewandte Physiologie und Gesangspädagogik. Dort verband ich meine Erfahrung als Sänger mit meinem Können als Arzt. Und half vielen durch meine Atem- und Stimmtherapie. Direkt nach dem Krieg eröffnete das Institut erneut. 1961 erhielt ich das Bundesverdienstkreuz für mein Lebenswerk. Den Koffer, mit dem ich aus dem KZ kam, habe ich aufbewahrt.

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Märkisches Museum

Aufgrund der derzeitigen Umstände laden wir Sie herzlich ein, die Dauerausstellung BerlinZEIT auf digitalem Weg zu erkunden. Im Märkischen Museum präsentiert das Stadtmuseum Berlin wechselnde Ausstellungen zur Geschichte, zur Kultur und zum Alltag der Stadt. Bürgerliches Engagement hatte bereits 1874 zur Gründung des Märkischen Provinzialmuseums geführt. Für dessen wachsende Sammlungen entstand zwischen 1899 und 1908 ein nach damaligem Verständnis hochmodernes Museum – das erste speziell als Stadtmuseum konzipierte Gebäude der Welt.