36. Columbiahaus

Gefunden wurden diese Mauerreste erst vor wenigen Jahren bei einer Ausgrabung auf dem Tempelhofer Feld . Sie zeugen von einer grausamen Folterstätte der Nationalsozialisten in Berlin: dem Columbiahaus. Abgerissen wurde es bereits 1938 wegen dem Bau des Tempelhofer Flughafens. In das ehemalige Militärgefängnis verschleppen die Nazis ab Frühjahr 1933 ihre politischen Gegner, aber auch wahllos Juden. Im Columbiahaus werden die Gefangenen schwer gefoltert und gequält. Nicht wenige sterben an der Folter oder werden erschossen. Für andere ist das Haus eine Station auf ihrem Leidensweg: Von dort geht es weiter in größere Konzentrationslager oder ins Exil. Belegt ist die Existenz des Columbiahauses nur durch einige archäologische Funde und Zeugenaussagen. Überlebt hat die Folter Paul Korby. Er arbeitete als Verkäufer im KaDeWe und wurde von dort ins Columbiahaus verschleppt. Er beschrieb Jahrzehnte später seine Gefangenschaft in einem Interview. Wir zeigen es hier in der Ausstellung. Auch Robert Kempner hat das Columbiahaus überlebt. Er wird 1945 einer der Ankläger in den Nürnberger Prozessen. Alleine in Berlin gab es 1933 über 170 dieser auch wilde KZs genannten Folterstätten.

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Märkisches Museum

Aufgrund der derzeitigen Umstände laden wir Sie herzlich ein, die Dauerausstellung BerlinZEIT auf digitalem Weg zu erkunden. Im Märkischen Museum präsentiert das Stadtmuseum Berlin wechselnde Ausstellungen zur Geschichte, zur Kultur und zum Alltag der Stadt. Bürgerliches Engagement hatte bereits 1874 zur Gründung des Märkischen Provinzialmuseums geführt. Für dessen wachsende Sammlungen entstand zwischen 1899 und 1908 ein nach damaligem Verständnis hochmodernes Museum – das erste speziell als Stadtmuseum konzipierte Gebäude der Welt.