15. Leonhart Thurneisser

Was schützt gegen die Pest? Die Menschen sterben zu Tausenden an dieser Krankheit. Angeblich hilft solch eine Maske. Getragen wird sie von uns Pestärzten. Im Schnabel liegt ein Tuch mit Essig getränkt gegen giftige Luft. Ich habe mich lieber für die Flucht aus Berlin entschieden. Meine Name ist Leonhard Thurneisser, Leibarzt des Kurfürsten. Experte für Medizin, Pharmazie, Chemie, Metallurgie, Botanik, Mathematik und Astronomie. Verlassen haben die Stadt auch der Kurfürst und sein Hof. Aber was würden Sie tun? Ich verfasste eine Pest-Schrift. Auf diesem vielleicht ersten Plakat Berlins riet ich den Menschen zu mehr Sauberkeit. Zugegeben, das ist schwer auf engem Raum mit vielen Ratten. Meine Kritiker sagen, ich verdiene am Leid. Ja, meine Medikamente und Drucke machten mich reich. Aber für manche war die Pest die Strafe Gottes. Ich suchte nach Gründen für die Ansteckung. Heute weiß die Forschung: Die Pestmasken und Anzüge hielten vermutlich Flöhe fern. Und schützten deshalb. Denn die Flöhe waren Überträger der Pest. Nicht bekannt waren Ursachen oder Mittel gegen die Krankheit zu Lebzeiten von Leonhard Thurneisser. Nach einem herrschaftlichen Leben verließ er Berlin 1584. Er starb verarmt in einem Kloster in Köln.

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Märkisches Museum

Aufgrund der derzeitigen Umstände laden wir Sie herzlich ein, die Dauerausstellung BerlinZEIT auf digitalem Weg zu erkunden. Im Märkischen Museum präsentiert das Stadtmuseum Berlin wechselnde Ausstellungen zur Geschichte, zur Kultur und zum Alltag der Stadt. Bürgerliches Engagement hatte bereits 1874 zur Gründung des Märkischen Provinzialmuseums geführt. Für dessen wachsende Sammlungen entstand zwischen 1899 und 1908 ein nach damaligem Verständnis hochmodernes Museum – das erste speziell als Stadtmuseum konzipierte Gebäude der Welt.