Willkommen in der Bibliothek der Universität Leuven. Auf diesem Rundgang lernen Sie mehr über diese besondere Bibliothek und ihre bewegte Geschichte. Die Universitätsbibliothek befand sich nämlich nicht immer am Ladeuzeplein, sondern lag ursprünglich in der Naamsestraat, rund fünf Fußminuten von hier. 1636 wurde die erste Bibliothek in der Universitätshalle untergebracht. 1725 bekam sie sogar ihren eigenen Gebäudeflügel, der auf den Oude Markt hinausging. Der Erste Weltkrieg aber wurde der Bibliothek zum Verhängnis. Die deutschen Truppen, die im August 1914 in Leuven einfielen, legten die Bibliothek und einen Großteil der Stadt in Schutt und Asche. Rund 300.000 Bücher gingen für immer verloren. Dieser brutale Angriff, bei dem nicht nur unersetzliches Kulturerbe vernichtet wurde, brachte auch die Geringachtung gegenüber der Unantastbarkeit der Universitätsinstitution zum Ausdruck. In Belgien und im Ausland war die Empörung groß und Leuven konnte auf weltweite Unterstützung zählen. Noch während des Krieges sammelten Unterstützungskomitees in den verbündeten und neutralen Ländern Geld und Bücher für den Wiederaufbau der Universitätsbibliothek. Dabei war die Großzügigkeit der US-Amerikaner nicht zu schlagen: Sie schenkten der Stadt ein neues Bibliotheksgebäude. Der Grundstein für die Bibliothek, in der Sie sich jetzt befinden, wurde am 28. Juli 1921 gelegt, und zwar am früheren Volksplein, heute der Monseigneur Ladeuzeplein. Nur 25 Jahre später, im Mai 1940, ereignete sich ein zweiter Schicksalsschlag und wieder war die Bibliothek die Zielscheibe. Während des Einfalls der deutschen Armee ging der Neubau größtenteils in Flammen auf. Die Schäden waren diesmal noch verheerender, denn 900.000 Bücher wurden ein Opfer des Feuers. Nach der Renovierung und dem Wiederaufbau konnte die Bibliothek erst 1951 wieder bezogen werden.

Jetzt haben Sie die Gelegenheit, das Gebäude aus einer gewissen Entfernung zu betrachten. Bevor Sie nach draußen gehen, aktivieren Sie den Audioführer bei Haltestelle Nr. 2. Gehen Sie auf den Ladeuzeplein, bis Sie die ganze Fassade im Blick haben.

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