Nach dem Brand im Jahr 1940 wurden dieser Saal sowie die beiden seitlich gelegenen Säle von dem belgischen Architekten Henry Lacoste neu eingerichtet. Indem Lacoste eine Doppelgalerie und zahlreiche Anwendungen mit Eichenholz plante, gelang es ihm, eine Einheit zu erzeugen. Der Löwe und der Adler, links und rechts am Fuß der Treppen zu den Galerien, sind Werke von Jacques Moeschal, derselbe Künstler, der auch das so eben erblickte Emblem der Universität erschaffen hat. Löwe und Adler halten die Schlange, Symbol des Bösen, in Schach. Die Schlange taucht nicht nur hier auf, sondern sie schlängelt sich auf der Zierleiste durch den gesamten Lesesaal. Beachten Sie die dreieckförmigen Balkone der Galerien und insbesondere die Bekleidungen auf der Balustrade an der linken Seite der Eingangstür. Nur zwei Bekleidungen wurden fertiggestellt. Wegen fehlender Mittel wurden die anderen Bekleidungen nie ausgeführt. Der Große Lesesaal ist 13 Meter breit und 44 Meter lang. In den Regalen befinden sich rund 40.000 Bücher. Das ist jedoch nur ein winziger Teil der gesamten Kollektion: Die anderen anderthalb Millionen Bücher werden in den Reserveräumen auf der anderen Seite der Bibliothek aufbewahrt. Wie Sie sehen können, wird dieser Lesesaal noch stets benutzt. Am Schalter holen die Bibliothekkunden ihre Bücher ab und bringen sie zurück. In der Prüfungszeit sind alle Plätze im Lesesaal von Studenten besetzt. Regelmäßig melden sich auch prominente Besucher in der Universitätsbibliothek an. Über die Schwelle traten bereits die US-amerikanischen First Ladies, Barbara und Laura Bush, US-amerikanische Botschafter, der verstorbene Schriftsteller Umberto Eco und UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon.

In der Vitrine sehen Sie einige Spuren der verbrannten Bücher von 1914. Sie wurden wie Reliquien in einen versiegelten Glasschrein geschlossen. Deswegen haben sie den Spitznamen „Schneewittchen“ bekommen. In der Mitte liegt ein Buch, das verschont blieb …. Eines der wenigen Bücher, das die Brände von 1914 und 1940 überlebt hat.

Werfen Sie noch einen letzten Blick auf den Großen Lesesaal und kehren Sie dann zurück zur Halle. Biegen Sie in der Halle rechts ab und gehen Sie durch den Saal mit den doppelten Klapptüren.

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