Die Heilige Familie sollte also als Vorbild dafür dienen, wie man im Spätmittelalter leben sollte. Aber wie lebte sie eigentlich selbst? In der Bibel steht fast nichts über das Eheleben von Maria und Josef in der Zeit, bevor Jesus geboren wurde. Und auch bestimmte Abschnitte aus Jesu Jugend werden kaum erwähnt. Glücklicherweise war im Spätmittelalter eine ausführlichere Schilderung der Jugend Jesu bekannt. Dieses nicht biblische Evangelium wurde um 1360 von einem Franziskanermönch in der Toskana geschrieben und trug den Titel: „Meditationes Vitae Christi“. Der Autor schrieb seine Geschichte direkt an eine bestimmte Person; so kommt es, dass der Text sehr persönlich gestaltet ist. Dadurch wurde er sehr schnell das bei Weitem meistgelesene und -vorgelesene Evangelium des späten Mittelalters. Der toskanische Evangelist erzählte allerdings nicht nur nach. Er erdachte Geschichten, die in der Bibel überhaupt nicht vorkommen, die jedoch in seiner Zeit sehr willkommen waren. Die Szenen auf diesen beiden Bildern werden in der Bibel nur am Rande erwähnt. Deshalb wissen wir, dass der Maler von den Geschichten des Franziskanermönches beeinflusst wurde.

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AB

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